Eltern kennen den Spagat zwischen Kindern und Beruf nur allzu gut. Am Ende bleibt meist einer auf der Strecke: Die Kinder, der Job oder man selbst. Trotzdem wünschen sich viele eine Beschäftigung jenseits von Kindern und Haushalt. Einen Ort, an dem man nicht nur „Mama oder Papa von“ ist. Deshalb engagiert sich Amanda Howe im Oxfam MOVE Berlin. Für die Mutter sind die überschaubaren Arbeitszeiten ideal. Sie lernt etwas, trifft nette Leute und kann sich ganz ihrer Leidenschaft Secondhand-Kleidung widmen.

Eine Abwechslung zum Kinderalltag, das war es, was Amanda gefehlt hat. „Ich freue mich einfach, einmal in der Woche dahin zu gehen, wo ich darauf achte, was ich anziehe“, sagt die zurückhaltende 44-Jährige und lächelt. „Zu Hause ist das egal.“ Amanda hat fünf Kinder zwischen vier und 14 Jahren, ihr freundliches Gesicht mit den braunen Augen strahlt Ruhe aus. Eigentlich ist sie Heilerziehungspflegerin, wieder in ihrem Beruf zu arbeiten, ist im Moment nicht möglich, dafür brauchen die Kinder sie noch zu sehr.

Als eine Freundin ihr erzählt, dass in der Nähe ein Oxfam Shop aufmacht und freiwillige Mitarbeiter*innen sucht, zögert sie zunächst – kann sie das schaffen? Sich ehrenamtlich zu engagieren war für sie schon immer selbstverständlich und als Britin kennt sie Oxfam. Ihre Kinder finden die Idee von Anfang an super: „Mama geht arbeiten!“, rufen sie begeistert – vielleicht auch, weil sie wissen, dass sie in der Zeit sturmfreie Bude haben.

Secondhand-Kleidung ist in Großbritannien ein ganz großes Thema – in kleinen Städten gibt es ganze Einkaufspassagen, in denen ein Charity-Shop neben dem anderen ist. „Natürlich lange nicht so schön wie der Oxfam MOVE“, sagt Amanda. Sie mag die individuelle Atmosphäre von Secondhand-Läden und dass man damit auch noch etwas Gutes tut. Modediktate macht sie nicht mit: Amanda trägt schon lange ausschließlich Secondhand, weil es individueller ist und der Umwelt gut tut.